Das Bild ist das Titelbild für die Anleitung zum nähen eines angesetzten Hosenbundes.

Angesetzten Hosenbund nähen #B03

Im folgenden Beitrag erkläre ich per bebilderter Textanleitung, wie ich Schritt für Schritt einen angesetzten Hosenbund mit Gürtelschlaufen nähe. In der Anleitung habe ich einen geformten Bund (Formbund) verwendet. Falls ihr eine Variante gewählt habt, bei der der Bund gerade geschnitten ist, macht das bei der Verarbeitung keinen Unterschied. Dann viel Spaß und gutes Gelingen!

1. Das wird benötigt:

Das Bild zeigt, welche Schnittteile benötigt werden, um den Hosenbund mit Gürtelschlaufen zu nähen
Diese Schnittteile werden benötigt.

Grundlage ist die vorbereite Hose, an der bereits der Schlitz und die Taschen eingearbeitet und die Gesäßnaht und Beinnähte geschlossen sind.

Schnittteile aus Oberstoff:

  • Bund (B)– 2x
  • Gürtelschlaufe (GS) – 1x

Schnittteile aus Einlage:

  • Bund (EB) – 2x 2 Paar

Schnittteile aus Papier:

  • Bund (B) für die Position der Gürtelschlaufen
  • Knopfloch-Schablone (P-BK)
  • Gürtelschlaufen-Schablone (P-GS)

Werkzeuge und Hilfsmittel:

  • Stecknadeln und/oder Clips
  • Handarbeitsschere
  • Kreide oder Markierstift
  • Lineal
  • ggf. Nadel und Faden zum Knopf annähen und heften
Das Bild zeigt, dass die Innenseite vom Hosenbund aus einem anderen Stoff genäht werden kann.
Der Innenbund muss nicht aus dem Oberstoff genäht werden.

Ich werde hier in der Anleitung den inneren Bundstreifen ersetzen und nicht aus Oberstoff, sondern aus dem gleichen Material wie meine Taschenbeutel verarbeiten. Das ist ein schönes Detail und ihr könnt besser unterscheiden, was die Innen- und Außenseite des Bundes ist. Wenn ihr mit einem Schnittmuster arbeitet, das für elastisches Material vorgesehen ist, muss der ausgetauschte innere Bundstreifen auch die entsprechende Dehneigenschaft haben.

Das Bild zeigt, wie der ggf. schon bei der Anprobe gefertigte Bund aussieht.
Bei der Anprobe ggf. schon gefertigter Bund.

Wenn ihr der Anleitung zur Anprobe gefolgt seid, habt ihr den Hosenbund schon vorgefertigt vorliegen, wie hier zu sehen.

Das Bild zeigt, wie eine Bundfalte vor dem annähen des Hosenbundes gefaltet und befestigt wird.
Die Bundfalte wird entsprechend der Markierung im Schnittmuster gefaltet.

Habt ihr euch für eine Hosenvariante entschieden, die an der Bundkante Falten oder Abnäher enthält, müssen diese vor dem Aufsetzten des Bundes gelegt bzw. abgenäht sein.

2. Gürtelschlaufen vorbereiten

Das Bild zeigt, wie der Stoffstreifen für die Gürtelschlaufen gebügelt wird.
Die versäuberte Kante liegt oben.

Vor dem annähen des Hosenbundes bereite ich die Gürtelschlaufen vor. Eine Längsseite des Streifens habe ich bereits mit der Overlock versäubert. Ich lege den Streifen so h hin, dass die linke Stoffseite nach oben sichtbar ist. Die Längskanten bügle jeweils 1 cm breit um. Dabei falte ich die Lagen so, dass die offene Schnittkante innen liegt. Anschließend steppe ich den Streifen von der Außenseite in Längsrichtung 1x in der Mitte durch.

Das Bild zeigt, wie der Streifen für die Gürtelschlaufen zugeschnitten wird.
Die Gürtelschlaufen werden zugeschnitten.

Aus dem langen Streifen werden nun sechs Gürtelschlaufen zurechtgeschnitten. Mit Hilfe der kleinen Schablone für die Gürtelschlaufe markiere ich die entsprechende Schnittlänge.

Das Bild zeigt, wie die Position der Gürtelschlaufen auf der Vorderhose markiert wird.
Die Position der Gürtelschlaufen ergibt sich aus dem Schnittmuster.

Die Streifen stecke ich nun rechts auf rechts auf die Hose. Für die Positionierung lege ich das Schnittmuster des Bundes an der vorderen Mitte an und übertrage die Positionen der Gürtelschlaufen auf die Hose.

Das Bild zeigt, wie die Gürtelschlaufen auf der Hose festgesteckt werden.
Die Gürtelschlaufen werden festgesteckt oder -geheftet.

Ihr könnt die Gürtelschlaufen festecken oder innerhalb der oberen Nahtzugabe mit ein paar Stichen fixieren, damit sie nicht verrutschen.

Das Bild zeigt, wie die Position der Gürtelschlaufen auf der Hinterhose markiert wird.
Die Position der Gürtelschlaufen wird markiert.

Ebenso verfahre ich mit den Abständen von der hinteren Mitte und Seitennaht zur Gürtelschlaufe. Hier könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Bringt beispielweise nur eine Gürtelschlaufe an der hinteren Mitte an und näht diese auch schräg fest.

3. Hosenbund vorbereiten

Wenn ihr der Anleitung “Anprobe der Hose vorbereiten #F02” gefolgt seid, geht es hier sofort weiter. Habt ihr die Anprobe übersprungen, folgt einfach ihr dieser Anleitung.

Das Bild zeigt, wie vor der Anprobe der Hose der Bund verstärkt wird.
Die Einlage wird aufgebügelt.

Bevor der Bund angebracht werden kann, bereite ich ihn vor. Zunächst bügele ich die Einlage auf. Wenn ihr einen stabilen Stoff verwendet, ist es nicht unbedingt nötig, auch die innere Bundseite zu fixieren. Das ist aber Geschmackssache und davon abhängig, ob ihr den Bund lieber stabil oder weicher haben möchtet.

Das Bild zeigt, wie die beiden Bundstreifen vor der Anprobe der Hose aufeinandergelegt werden.
Die Bundstreifen werden aufeinandergelegt.

Ich lege die Streifen nun rechts auf rechts aufeinander und stecke sie an Oberkante zusammen.

Das Bild zeigt, wo der Bund vor der Anprobe der Hose zusammengenäht wird.
Die Oberkante wird zusammengenäht.

Da diese Naht nicht mehr aufgetrennt wird, nähe ich am oberen Rand bei 1 cm Nahtbreite mit normaler Stichgröße zusammen. Hierbei beginne und ende ich ca. 1,5 cm vor den Längskanten. Anfang und Ende werden nicht verriegelt, da hier später – je nachdem, wie die Ecken gearbeitet werden – ggf. nochmal ein kurzes Stück aufgetrennt werden muss.

Das Bild zeigt, wie vor der Anprobe der Hose die Oberkante bei einem Formbund eingeschnitten wird.
Der Formbund wird an der Oberkante mehrfach eingeschnitten.

Tipp

Beim Formbund schneide ich nun die Nahtzugabe im Abstand von wenigen Zentimetern ein, damit er am oberen Rand nicht spannt. Damit die Einschnitte sich nicht so stark nach außen abzeichnen ist es sinnvoll, sie in den beiden Lagen etwas zu versetzen.

Diesen Schritt könnt ihr überspringen, wenn ihr euch für einen geraden Bund entschieden habt.

Das Bild zeigt, wie vor der Anprobe der Hose die Nahtzugaben an der Oberkante des Bundes auseinandergebügelt werden.
Die Nahtzugaben werden auseinandergebügelt.

Als nächstes bügle ich die Nahtzugaben an der Bundoberkante auseinander.

Das Bild zeigt, wie der Bund vor der Anprobe der Hose gebügelt wird.
Der Bund wird von der Innenseite gebügelt.

Dann wende ich den Bund, lege Innen- und Außenteil links auf links und bügle die Naht von der Innenseite flach. Dabei achte ich drauf, dass sie oben ganz leicht nach innen liegt und nicht zur Außenseite schiebt.

Das Bild zeigt, wie vor der Anprobe der Hose die Markierungen des Schnittmusters auf den Bund übertragen werden.
Die Markierungen werden übertragen.

Ich übertrage – wenn ich es nicht schon beim Zuschnitt gemacht habe – die Knipse für die hintere Mitte, die Seitennaht und die vordere Mitte auf die Bundaußenseite.

Das Bild zeigt, wie bei einem Formbund die Dehnbarkeit überprüft wird.
Test beim Formbund, ob dieser im vorderen Bereich noch dehnbar ist.

Jetzt ist eine gute Gelegenheit, zu überprüfen, ob die Bundlänge noch zum Schnittmuster passt. Es könnte sein, dass er sich durch Nähen oder Bügeln verändert hat. Außerdem prüfe ich, ob beim Formbund die Naht im vorderen Bereich, in dem der Stoff im schrägen Fadenlauf liegt, noch dehnbar ist.

Das Bild zeigt, wie die rechte Bundseite an vorderer Mitte und Untertritt angelegt wird.
Die Markierungen treffen genau aufeinander.

Ich lege den Hosenbund über meine Hose und orientiere mich, welche offene Seite an das rechte Hosenvorteil mit dem Schlitzuntertritt und welche an das linke Teil kommt. Der vordere Knips an der Unterkante des Bundes gibt auf beiden Seiten die Position der vorderen Mitte an. Am rechten Vorderteil passt der Bundstreifen genau von der vorderen Mitte bis 1 cm über den Schlitzuntertritt.

Das Bild zeigt, wie die linke Bundseite an der vorderen Mitte angelegt wird.
Der Knips für die vordere Mitte wird am Übertritt angelegt.

An der linken Seite (mit der Schlitzsteppung) könnt ihr den Streifen kürzen. Legt man hier den Streifen mit dem Knips an die vordere Mitte, stehen noch einige Zentimeter Stoff über. Vom Knips an wird aber nur 1 cm für die Nahtzugabe benötigt. Daher kann der Stoff dort abgeschnitten werden.

ACHTUNG

Das Abschneiden entfällt, wenn ihr eine Bundverlängerung am Übertritt haben möchtet (Bilder dazu weiter unten) oder bei der Anprobe der Hose festgestellt habt, dass der Bund zu eng ist. Im Fall des zu engen Bundes müsst ihr die Knipse an der Unterkante verschieben:

Ist der Bund beispielweise 4 cm zu eng und habt ihr daher die Seitennähte jeweils 2 cm nach oben erweitert, versetzt die Markierungen am Bund um folgende Beträge nach links:

  • den Knips für die rechte Seitennaht um 1 cm
  • die hintere Mitte um 2 cm
  • die linke Seitennaht um 3 cm
  • die linke vordere Mitte um 4 cm
Das Bild zeigt, wo die linke Bundseite gekürzt werden kann.
Der überschüssige Stoff kann abgeschnitten werden.

Ich arbeite hier die Version, bei der die Bundkante mit der vorderen Mitte abschließt, markiere also 1 cm Nahtzugabe von der vorderen Mitte und schneide den übrigen Stoff dort weg.

Das Bild zeigt, wie der gekürzte Bundstreifen an der vorderen Mitte angelegt wird.
Der Knips trifft auf die Kante des Übertritts.

So sieht es aus, nachdem ich den Bund auf die passende Länge gekürzt habe.

4. vordere Bundkanten/Ecken verstürzen

Das Bild zeigt, wo die vorderen Kanten des Hosenbundes verstürzt werden.
Die vorderen Kanten werden verstürzt.

Nun können die Bundstreifen auch vorne und an den oberen Ecken verstürzt werden. Das mache ich wie folgt:

Das Bild zeigt verschiedene Varianten, die Die Ecken am Hosenbund gearbeitet werden können.
Die ecken können auch abgeschrägt oder gerundet werden.

Die Ecken können, abgerundet oder schräg gestaltet werden. Ich wende den Bund wieder, so dass ich die linke Stoffseite bzw. Einlage sehe. Später beginne ich jeweils an der Oberkante in der bereits vorhandenen Naht mit dem Nähen. Daher lege ich zum Anzeichnen die vordere (kurze) Kante so, dass sie zur rechten Arbeitsseite zeigt; die Oberkante liegt oben.

Für die eckige Version zeichne ich 1 cm parallel zur vorderen Kante an und 1 cm Abstand von der unteren Kante. Auch den Verlauf der oberen Naht zeichne ich mit 1 cm Kantenabstand nach.

Das Bild zeigt, wie die Rundung der Ecken am Hosenbund zum nähen markiert werden.
Die spätere Nahtlinie wird markiert.

Wenn ich die Ecke abschrägen oder abrunden möchte, zeichne ich zusätzlich die entsprechende Form an der oberen Ecke an.  Dabei könnt ihr wieder  kreativ werden und z. B. einen Druckknopf oder eine Münze als Schablone zur Hilfe nehmen, um eine Kurve zu zeichnen.

Das Bild zeigt, wie die Bundverlängerung am Übertritt markiert wird.
Die Nahtlinie der Bundverlängerung wird markiert.

Wenn ihr die Bundverlängerung am linken Übertritt arbeitet, markiert ihr an der Unterkante am Knips die vordere Mitte und näht bis zu diesem Punkt. Auch hier könnt ihr die Ecken abrunden, abschrägen oder gerade belassen. An der unteren Kante markiere ich in diesem Fall 9 mm Abstand.

Das Bild zeigt, wie die Naht an der oberen Kante ggf. ein kleines Stück aufgetrennt wird, bevor die Ecken genäht werden.
Die obere Bundnaht wird ggf. ein kleines Stück aufgetrennt.

Bevor ich mit dem Nähen der Ecke starte, trenne ich gegebenenfalls noch bis 1,5 cm vor der kurzen Kante auf.

Das Bild zeigt, wie die obere Ecke am Hosenbund für eine Rundung markiert wurde.
Die obere Ecke am Hosenbund wird abgerundet.

Für die abgerundete oder abgeschrägte Ecke starte ich direkt in der Nahtlinie der Oberkante und steppe der Markierung entlang.

Das Bild zeigt, wie ein Wendefaden an der Bundecke eingelegt wird.
Ein Faden wird eingelegt, um die Ecke später gut ausformen zu können.

Tipp

Um die gerade Ecke später besser wenden und in Form bringen zu können, nähe ich am Eckpunkt einen Faden mit ein. Das mache ich folgendermaßen: Bevor ich den jeweils letzten Stich vor der Ecke nähe stoppe ich und lege einen ca.15 cm langen „Wendefaden“ zwischen die Stofflagen. Der Faden wird bis genau an die abgesenkte Nadel gelegt. Dann nähe ich einen Stich über diesen Faden hinweg, versenke die Nadel wieder und hebe den Nähfuß an.

Das Bild zeigt, wie der Wendefaden wieder nach innen gelegt wird.
Der Wendefaden wird in den Bund gelegt.

Nun lege ich beide Fadenenden zwischen die Bundstreifen und nähe weiter.

Das Bild zeigt, wie die fertig genähte Bundecke aussieht.
So sieht die fertig genähte Bundecke aus.

So sieht die fertig genähte Bundecke aus.

Das Bild zeigt, wie die Ecken bei einer Bundverlängerung genäht werden.
Die untere Ecke wird genäht.

Bei der Variante mit Bundverlängerung nähe ich die untere Ecke auf die gleiche Art wie die obere.

Wenn ich auf die untere Ecke zunähe, dehne ich die untere Innenbundlage so, dass sie an der Unterkante 1-2 mm hervorschaut. Damit schiebe ich etwas Weite in den Außenbund, damit später nach dem Wenden die Innenseite etwas weniger Länge hat und nicht von außen sichtbar ist.

Das Bild zeigt, wie die untere Kante am Hosenbund genäht wird, wenn der Bundstreifen am Übertritt verlängert wird.
Die Unterkante wird bis zum Knips zusammengenäht.

Die untere Strecke nähe ich dann mit 10 mm Abstand zur hervorstehenden Kante auf die Markierung der vorderen Mitte zu und verriegele dort.

Das Bild zeigt, wie die untere Bundkante an der Markierung eingeschnitten wird.
Die Kante wird am Knips eingeschnitten.

Die Nahtzugabe knipse ich an der vorderen Mitte bis kurz vor den letzten Stich hin ein.

Das Bild zeigt, wie die Nahtzugabe an den Ecken und am Innenbund zurückgeschnitten wird.
Die Nahtzugabe wird zurückgeschnitten.

Ich schneide nun die Nahtzugabe an den beiden oberen Ecken mit 3 mm Abstand zur Naht schräg zurück.

Außerdem schneide ich die vordere und die obere Nahtzugabe des Innenbundes auf ca. die halbe Breite zurück, so dass die Lagen nach dem Wenden abstufen und dadurch etwas flacher liegen.

Das Bild zeigt einen Bundstreifen mit verschieden gearbeiteten Ecken.
oben: eckig - unten: abgerundete Ecke

Hier seht ihr eine Beispielvariante mit gerader Ecke am Übertritt und abgerundeter Ecke am Untertritt.

Das Bild zeigt, wie die fertig genähte Bundverlängerung von der linken Seite aus aussieht.
Der fertig vorbereitete Bundstreifen mit Verlängerung am Übertritt.

Und so sieht die Variante mit Bundverlängerung am Übertritt und gerader Ecke am Untertritt aus.

5. Bundoberkante an der Innenseite niedersteppen

Das Bild zeigt den vorbereiteten Bundstreifen, an dem die Oberkante an der Innenseite niedergesteppt wird.
Die Bundinnenseite wird niedergesteppt, wenn später von außen keine Naht sichtbar sein soll.

Wenn ich meinen Hosenbund später an der Oberkante durch und durch steppen will, kann dieser Schritt entfallen. Ansonsten steppe ich die Naht auf dem Innenbund nieder, so dass sie sich nach dem Wenden gut legt. Dabei starte und ende ich mit so viel Abstand von den Ecken, wie ich diese gut erreichen kann.

Das Bild zeigt, wie die Bundoberkante innen auf der Nahtzugabe festgesteppt wird.
Die Oberkante wird auf der Futterseite niedergesteppt.

6. Bundkante wenden

Das Bild zeigt, wie die Ecke am Hosenbund ausgeformt wird.
Die Ecke wird mit dem Wendefaden in Form gezogen.

Danach wende ich die Bundkante.

Mit Hilfe der eingenähten Wendefäden kann ich die geraden Ecken schön in Form bringen. Ich lasse diese solange im Nähgut, bis mein Bund fertig angenäht ist.

Das Bild zeigt, wie der fertig vorbereitete Bundstreifen gebügelt wird.
Der Bundstreifen wird gebügelt.

Ich bügele Ecken und Hosenbund von der inneren Seite aus flach.

Das Bild zeigt zwei Bundstreifen mit unterschiedlicher Verarbeitung der Ecken.
Beispiele für fertige Bundstreifen.

Hier seht ihr zwei Bundstreifen mit verschieden Eckenvarianten, oben die Übertrittseite mit Bundverlängerung.

7. Gestaltung des Bundes

Für das Aufsetzen des Bundstreifens gibt es verschiedene Möglichkeiten, die vom Design und der Stoffdicke abhängig sind. Daher sind vorab ein paar Gedanken dazu nötig.

Das Bild zeigt verschiedene Varianten, wie der Hosenbund sichtbar oder unsichtbar angenäht werden kann.
Der Hosenbund kann auf verschiedene Weise gearbeitet werden.

Hier seht ihr verschiedene Designbeispiele zur Gestaltung des Bundes. Möchtet ihr den Hosenbund ohne Steppung an der Ansatznaht verarbeiten, wird zunächst der äußere Bundstreifen außen auf der Hose aufgesteppt. So könnt ihr auch bei den Varianten vorgehen, die an der Ansatznaht gesteppt sind. Ihr könnt auch zunächst den inneren Bundstreifen von innen an die Hose nähen und den äußeren Bundstreifen von außen feststeppen. Diese Verarbeitungsvariante zeige ich in der Anleitung für den Jeansbund.

Hier erkläre ich die Vorgehensweise, wenn die Ansatznaht wie bei Variante 1 keinen sichtbaren Stepp auf dem Bund haben soll.

8. Unterkante des Innenbundes

Bevor ich den Hosenbund annähe überlege ich mir, wie ich die Schnittkante des Innenbundes verarbeite.

Das Bild zeigt zwei Varianten, wie der Innenbund verarbeitet werden kann.
Der Innenbund kann unterschiedlich gearbeitet werden.

Man kann die Schnittkante offenkantig verarbeiten. Dazu solltet ihr sie vorher z. B. mit einer Overlocknaht oder Einfassband versäubern (Innenvariante 2).

Das Bild zeigt, wie die untere Kante der Bundinnenseite umgebügelt wird.
Die Unterkante wird 8 mm breit nach innen gebügelt.

Ich werde die Bundinnenseite 8 mm breit umbügeln, so dass ich die umgeschlagene Kante beim Durchsteppen von der Außenseite mitfasse. (Innenvariante 1)

9. Hosenbund aufnähen

Das Bild zeigt, wie der Bundstreifen auf die Hose gesteckt wird.
Die Markierungen an Bundstreifen und Hose treffen aufeinander.

Nun stecke ich den Bund mit der Außenseite rechts auf rechts an der Bundkante der Hose ringsum auf.

Das Bild zeigt, wie der Bundstreifen an der Hose festgesteckt wird.
Der Bundstreifen wird auf die Hose gesteckt.

Dabei achte ich darauf, dass die Markierungen des Bundes für vordere und hintere Mitte sowie die Seitennähte genau auf die entsprechenden Stellen der Hose treffen.

Das Bild zeigt, wie der Hosenbund angenäht wird.
Der Bundstreifen wird an die Hose genäht.

Dann steppe ich den Bund mit 10 mm Nahtbreite auf. Ich achte darauf, dass die Gürtelschlaufen ganz gerade nach unten zeigen. Falls ihr die Schlaufen nur festgesteckt habt, steppt vorsichtig über die längsgesteckten Stecknadeln hinweg.

Das Bild zeigt, wie die untere Bundinnenkante fixiert wird.
Die untere Kante des Innenbundes wird fixiert.

An dieser Stelle könnt ihr die Bundkante nochmal wenden, um die untere Schnittkante des Innenbundes in der vorderen Naht zu fixieren. Ich finde es so einfacher, wenn man anschließend die vordere Kante umschlägt.

10. Inneren Hosenbund feststeppen

Das Bild zeigt, wie die Nahtzugabe in den Bund gebügelt wird.
Die Nahtzugabe wird in den Bund gebügelt.

Nachdem der äußere Bund angenäht ist, bügle ich die Ansatznaht zunächst nach oben in den Hosenbund.

Das Bild zeigt, wie ein Stück Vlies vorbereitet, um in den Bundstreifen eingelegt zu werden.
Ein kleines Stück Vlies wird für den Bundstreifen vorbereitet.

Je nach Stoffdicke kann es hilfreich sein, an der linken Bundseite in dem Bereich, wo später das Knopfloch eingearbeitet wird, ein Stück Vlies zwischen die Stofflagen zu legen und von außen festzustecken.

Das Bild zeigt, wie ein Stück Vlies in den Bundstreifen eingelegt wird.
Das Stück Vlies wird an der Stelle in den Bund gelegt, wo das Knopfloch genäht wird.

Außerdem hilft es, in diesem Bereich die Lagen an der Ansatznaht etwas abzustufen, d. h. etwas versetzt zu schneiden, um die Kante abzuflachen.

Das Bild zeigt, wie das Vlies für das Knopfloch im Bund festgesteckt wird.
Das Vlies wird von außen festgesteckt.

So gleicht ihr den Höhenunterschied zwischen den Nahtzugaben aus und das Knopfloch lässt sich später leichter nähen.

Das Bild zeigt, wie die Nahtzugabe am Hosenbund eingeschlagen wird.
An der vorderen Kante wird die Nahtzugabe so eingeschlagen.

Hier seht ihr, wie ich die Nahtzugabe der Hose vor die vordere Kante lege und die untere Kante des Innenbundes darüber schlage.

Das Bild zeigt, wie der Innenbund festgeheftet wird.
Die innere Bundseite wird festgeheftet oder -gesteckt.

Damit ich die Kante genau 2 mm unterhalb der Aufsetznaht positionieren kann greife ich hier gern zu Nadel und Faden und hefte den Innenbund zunächst auf. Nach dem Durchsteppen kann ich diesen Hilfsfaden wieder entfernen.

Ihr könnt hier auch mit Stecknadeln anstelle des Heftfadens arbeiten. Diese werden dann von der Außenseite gesteckt.

Das Bild zeigt, wie der innere Bundstreifen von außen im Nahtschatten festgenäht wird.
Es wird im Nahtschatten genäht.

Nun steppe ich von außen durch die Bundansatznaht den Innenbund fest. Ich habe diese Variante gewählt, weil ich die Steppung möglichst wenig sichtbar haben möchte. Daher steppe ich nicht auf dem Bund, sondern genau darunter im „Nahtschatten”.

Das Bild zeigt, wie der fertig angenähte Bund gebügelt wird.
Der Bund wird von der Innenseite gebügelt.

Nun bügele ich den Bund nochmal flach.

11. Knopfloch in den Hosenbund einarbeiten

Das Bild zeigt, wie die Position des Knopfloches mit Hilfe der Schablone auf dem Hosenbund markiert wird.
Das Knopfloch wird markiert.

An der linken Bundseite wird nun das Knopfloch (bei der breiten Bundvariante 2 Knopflöcher) eingearbeitet. Ich übertrage den Anfangspunkt von der Schablone auf den Bund.

Das Bild zeigt, wie die Größe des Knopfloches auf dem Hosenbund markiert wird.
Das Größe des Knopfes wird markiert.

Ich markiere oder messe die Größe des Knopfes, damit das Knopfloch später die richtige Größe hat.

Das Bild zeigt, wie das Knopfloch in den Hosenbund genäht wird.
Das Knopfloch wird genäht.

Dann wird das Knopfloch mittels Nähprogramm gestickt. Ich mache zunächst eine Probe auf einem vergleichbar dicken Teststück.

Das Bild zeigt, wie das Knopfloch vorsichtig aufgetrennt wird.
Das Knopfloch wird vorsichtig aufgetrennt.

Tipp

Solltet ihr ein solches Programm nicht an eurer Maschine haben, könnt ihr die Länge des Knopfes anzeichnen und mit zwei verschiedenen Zickzack-Stichen ein Wäscheknopfloch sticken.

Die beiden langen Riegel oben und unten werden dabei mit kleiner Stichbreite genäht. Am Anfang und am Ende des Knopfloches wird ein breiterer Riegel genäht. Ggf. kann auch die Nadelposition nach rechts oder links verschoben werden, um ein schönes Ergebnis zu erhalten.

Ich nähe so ein Knopfloch mit folgenden Einstellungen:
langer Riegel: Stichlänge 0,4 – Stichbreite 1,3 – Nadelposition -2 (nach links verschoben)
kurzer Riegel: Stichlänge0.05 – Stichbreite 3,8 – Nadelposition normal

Probiert auch diese Variante unbedingt vorher an einem Reststück mit gleicher Dicke aus. Ihr könnt das Knopfloch nähen, ohne zwischendurch abzusetzen. Lasst dazu zwischen den einzelnen Riegeln die Nadel abgesenkt im Stoff und dreht die Hose bei angehobenem Nähfuß vorsichtig darunter durch. Hat eure Maschine einen Obertransportfuß, kann dieser vor allem bei dickeren Stoffen sehr hilfreich sein.

Das Bild zeigt, wie das Auge des Knopfloches mit einem Locheisen gestanzt wird.
Das Auge des Knopfloches wird ausgestanzt.

Wenn ihr ein Knopfloch mit Auge genäht habt, könnt ihr dieses mit einem kleinen Locheisen (ca.  2 mm Durchmesser) ausstanzen.

Das Bild zeigt, wie die Position des Knopfes auf dem Hosenbund markiert wird.
Die Knopfposition wird markiert.

Nachdem das Knopfloch vorsichtig aufgeschnitten ist, kann die Knopfposition markiert werden. Zuvor schließe ich den Schlitz, so dass die linke Bundkante über dem rechten Untertritt liegt. Die vordere Mitte von linkem und rechtem Vorderteil treffen genau aufeinander.

Dann nähe ich den Knopf an.

12. Gürtelschlaufen auf den Hosenbund nähen

Das Bild zeigt, wie die Gürtelschlaufen unter dem Hosenbund festgesteppt werden.
Die Gürtelschlaufen werden auf der Hose festgesteppt.

Die Gürtelschlaufen werden zunächst 15 mm parallel unterhalb der Bundansatznaht festgesteppt. Es ist empfehlenswert, ein Stoffstück (z.B. ein Reststück vom Gürtelschlaufenzuschnitt) vor und ggf. auch hinter die Schlaufe zu legen. So ist der Nähfuß beim Steppen schon auf der richtigen Höhe und kann besser transportieren. Auch ein sogenannter “Höhenausgleich” aus Kunststoff kann natürlich verwendet werden.

Das Bild zeigt, wie die Gürtelschlaufen am Hosenbund festgesteckt werden.
Die Gürtelschlaufen werden festgesteckt.

Dann werden die Gürtelschlaufen auf dem Bund festgesteckt. Die Oberkanten werden bündig zur Bundoberkante umgeschlagen und darauf angeriegelt.

Das Bild zeigt, wie die Gürtelschlaufen oben auf dem Hosenbund befestigt werden.
Die Gürtelschlaufen werden auf den Hosenbund genäht.

Ich habe hier im Beispiel mit einem engen Zickzack-Stich bei 1,5 Stichbreite und 0,4 Stichlänge gearbeitet. Ich empfehle euch, den Stich zuvor an einem Teststück auszuprobieren.

Auch hierbei ist es wieder hilfreich, den Tipp mit dem Höhenausgleich zu nutzen, um den Nähfuß in eine gerade Stellung zu bringen.

Das Bild zeigt den fertig angenähten Hosenbund.
So sieht der fertig angenähte Bund aus.

Wenn alle Gürtelschlaufen festgenäht sind ist euer Hosenbund fertig genäht!

Hier ist der Link zum nächsten Arbeitsschritt:

Falls ihr noch gar nicht so weit seid und vielleicht ganz vorn anfangen wollt, findet ihr hier noch einige Links: