Einseitige Paspeltasche einer Hose nähen #TH03

1. Das wird benötigt:

Schnittteile aus Oberstoff:

• Hinterhose (HH) – 1 Paar
• Taschenbeutelbeleg (TBB HH) – 1 Paar
• Taschenpaspel (TS HH) – 1 Paar

Schnittteile aus Einlage:

• Taschenpaspel (ETS HH) – 1 Paar
• Taschenunterlage (ETU HH ) – 1 Paar

Schnittteile aus Futterstoff:

• oberer Taschenbeutel (TBO HH) – 1 Paar
• unterer Taschenbeutel (TBU HH) – 1 Paar
• Hinweis: Die beiden Schnittteile sind identisch. Auf dem unteren Taschenbeutel ist im Schnittmuster der Bereich gekennzeichnet, wo später der Taschenbeutelbeleg aufgenäht wird.

Werkzeuge und Hilfsmittel:

• aus Papier die Schablone für die Taschenposition (P-TZ HH)
• Stecknadeln
• Handarbeitsschere
• Schneiderkreide oder Markierstift
• Lineal

2. Eingriff der Paspeltasche fixieren

Als erstes lege ich die Hinterhose so vor mich hin, dass die linke Stoffseite zu mir zeigt, und zeichne die Taschenposition an. Dazu platziere ich die Schablone so, dass sie an der hinteren Mitte und oben kantengleich anliegt, und übertrage das Taschenrechteck mit Schneiderkreide.

Über dieses Rechteck wird mittig der Einlagestreifen platziert und aufgebügelt.

3. Taschenpaspel vorbereiten

Anschließend bügele ich die Fixereinlage auf die Paspelstreifen. Die Taschenpaspel wird gemäß der Knipsmarkierungen 18 mm breit umgebügelt. Der Wert von 18 mm ergibt sich aus der Paspelbreite von 12 mm zuzüglich 6 mm Nahtbreite.

4. Oberen Taschenbeutel platzieren

Den oberen Taschenbeutel platziere ich nun auf der Hinterhose. Er ist mit einem V-förmigen Knips markiert. So kann man dieses Teil nach „oben“ und die Strecke mit dem kürzeren Abstand „zur Mitte“ ausrichten. Den Taschenbeutel lege ich so auf, dass das Taschenrechteck zentriert überdeckt ist und die oberen Kanten aneinander treffen. Anschließend fixiere ich ihn oben und einige Zentimeter unterhalb des Taschenrechtecks mit Stecknadeln. Hier im Beispiel habe ich den Taschenbeutel mit der rechten Stoffseite auf die linke Seite der Hinterhose gelegt. Da ich mit einem gemusterten Futterstoff arbeite möchte ich, dass die rechte Seite des Stoffes innen in der Hose sichtbar ist.

5. Taschenposition anzeichnen

Nun lege ich die Hinterhose so vor mich hin, dass die rechte Stoffseite sichtbar ist. Auch hier zeichne ich mittels Schablone die Taschenposition an.

6. Taschenpaspel und Beleg aufsteppen

In der Schablone messe ich die exakte Höhe des Taschenrechtecks nach. Hier im Beispiel sind das 12 mm. Mit diesem Abstand zeichne ich vom markierten Taschenrechteck auf der Hinterhose eine Parallele nach unten. Diese dient als untere Anlegelinie.
Von der Oberkante des Rechteckes zeichne ich eine weitere Parallele mit dem halben Wert (6 mm) als Anlegelinie nach unten.

Oberhalb der oberen Anlegelinie lege ich den Taschenbeutelbeleg rechts auf rechts so auf, dass er seitlich zu jeweils gleichen Teilen übersteht. Wenn du möchtest, kannst du die Oberkante des Taschenrechtecks auf den Taschenbeutelbeleg übertragen; das ist deine spätere Nahtlinie.

Die Taschenpaspel stecke ich so auf der Hinterhose fest, dass sie mit der Bruchkante an die untere Anlegelinie stößt und die offenen Längskanten Richtung Bund zeigen. Die zuvor 18 mm breit umgebügelte Seite liegt dabei rechts auf rechts auf der Hinterhose. Die Breite des Tascheneingriffs markiere ich auf der Paspel, wobei der Paspelstreifen seitlich zu gleichen Teilen über den Tascheneingriff überstehen soll. Hier kannst du zusätzlich die Unterkante des Taschenrechtecks auf den Paspelstreifen übertragen.

Taschenpaspel und Taschenbeutelbeleg steppe ich nun entsprechend der zuvor eingezeichneten Markierungen mit einem Geradstich auf.

Hierbei ist es wichtig, ganz exakt zu arbeiten und die Anfangs- und Endpunkte mittels Vor- und Rückstich gut zu sichern.

7. Tascheneingriff einschneiden

Nach dem Nähen kontrolliere ich von der linken Seite, ob die Nahtlinien mit dem Taschenmaß der Schablone übereinstimmen.

Für den Tascheneingriff wird mittig zwischen den 2 Stepplinien bis ca. 6 mm vor die Endpunkte die Öffnung durch Hinterhose und oberen Taschenbeutel aufgeschnitten. Am einfachsten schneidet man hier von der linken Seite aus und legt dabei die Nahtzugaben auf der Unterseite weg.

Von den Enden dieser Einschnittlinie wird jeweils bis ganz knapp vor die oberen und unteren Stepplinienanfangs- und -endpunkte eingeschnitten, wobei sich ein kleines Dreieck ergibt. Passt auf, dass ihr dabei die Naht nicht aufschneidet.

8. Paspel und Tascheneingriff bügeln

Von der linken Seite ziehe ich die Paspel durch den Einschnitt nach innen , so dass der Paspelbruch Richtung Bund liegt. Dann klappe ich den Einschlag nach oben und bügele die Anzatznaht auseinander.

Anschließend streiche ich den Einschlag wieder nach unten und überbügele die Naht.

Nun ziehe ich auch den oben angenähten Taschenbeutelbeleg auf die Innenseite und bügele die Ansatznaht zunächst auseinander.

Anschließend überbügele ich die Nahtzugabe in Richtung Bundkante.

9. Einschnitt an den Ecken sichern

Die dreieckigen Einschnitte steppe ich von innen auf der Paspel fest. Zuvor müssen sie noch nach innen eingeschlagen werden, falls das nicht schon von selbst beim Durchziehen des Paspelstreifens geschehen ist. Achtet darauf, dass der Taschenbeutelbeleg darunter ganz glatt gezogen wird, so dass der Paspelbruch genau an die obere Ansatznaht stößt. Ich empfehle euch, die Steppung zunächst nicht zu verriegeln, so dass ihr gegebenenfalls, wenn es nicht auf Anhieb klappt, ohne viel Mühe nochmal auftrennen und korrigieren könnt.

10. Designvarianten Paspeltasche

Je nach Design könnt ihr nun rings um die Paspeltasche eine Steppung machen oder auch nicht oder nur teilweise steppen. Oft sieht man auch schmale Riegel an den Seiten, wie in Variante 2 und 4 abgebildet.

Wenn das Design eine Steppung an der unteren Paspelansatznaht beinhaltet, müsst ihr diese vornehmen, bevor die Tasche mit dem unteren Taschenbeutel verbunden wird. Dafür schlagt ihr zuvor den Taschenbeutelbeleg nach oben, damit er nicht festgesteppt wird.

11. Unteren Taschenbeutel verbinden

Im nächsten Schritt verbinde ich den Paspelstreifen mit dem oberen und den Taschenbeutelbeleg mit dem unteren Taschenbeutel. Ihr könnt die Unterkanten von Paspelstreifen und Beleg versäubern oder, wenn der Stoff nicht zu dick ist, 1 cm breit umschlagen.

Den unteren Taschenbeutel stecke ich kantengleich links auf links auf den oberen Taschenbeutel. In dieser Position stecke ich den Taschenbeutelbeleg seitlich am unteren Taschenbeutel fest.

Die versäuberten bzw. umgeschlagenen Unterkanten von Taschenbeutelbeleg und Taschenpaspel werden nun auf die Taschenbeutel gesteppt.

Anschließend werden die beiden Taschenbeutel an den Seiten und der unteren Kante miteinander verbunden. Dazu stecke ich sie zunächst aufeinander und nähe sie dann mittels Geradstich bei 10 mm Kantenabstand zusammen und versäubere dann die Kanten.

12. Obere und seitliche Eingriffkante der Paspeltasche steppen

Das Hosenteil lege ich nun mit der rechten Seite nach oben vor mich hin. Wenn ihr euch für die Variante mit Steppung rings um die Paspeltasche entschieden habt, wird nun noch seitlich und oben abgesteppt. Dabei ist es hilfreich, den Tascheneingriff zuvor mit 1 bis 2 Nadeln festzustecken.

Für die Variante ohne sichtbaren Stepp an der Oberkante klappe ich den Stoff oberhalb des Eingriffes nach unten und stecke ihn fest. Nun steppe ich auf dem oberen Taschenbeutel direkt hinter der Ansatznaht seitlich und oben durch den Taschenbeutel, das dass man nur noch nach unten in die Tasche greifen kann.

Für das Design der Paspeltasche mit den seitlichen Riegeln empfehle ich euch, diesen zuvor auf einem Stoffstück auszuprobieren. Ich verwende gerne einen engen Zickzack-Stich mit 2,5 mm Stichbreite und 0,5 mm Stichlänge.

13. Taschenbeutel an Bundkante nähen

Zum Schluss wird der Taschenbeutel mit einer Hilfsnaht bei 5 mm Kantenabstand an die Bundkante genäht. Eure Paspeltaschen sind fertig und ihr könnt mit dem nächsten Schritt weitermachen.